Wir sind abgeschnitten @szpirna

Die neue und einzige Zufahrt zum Pirnaer Tierheim ist problematisch. Besonders im Winter.

 

Von Mareike Huisinga
© Foto: Norbert Millauer
 
 

Der Weg ist weiß, dicke Schneelast liegt auf den Bäumen.

 

Wer am Donnerstag versuchte, zum Tierheim Pirna in Krietzschwitz hochzufahren, scheiterte auf dem letzten Stück. Der Weg war so glatt, dass die Reifen sofort durchdrehten. Aber das Tierheim hadert nicht nur im Winter mit der neuen und einzigen Zufahrt zur Einrichtung, die seit August gilt. Es gibt mehrere Probleme, die drastische Folgen für das Tierheim haben.

 

SZ listet auf:

 

Problem 1: Tierheim ist bei Schnee abgeschnitten

 

Aufgrund des starken Schneefalls am Mittwoch und am Donnerstag war das letzte Stück Zufahrt zum Tierheim von der Weinleite aus nicht mehr passierbar. „Mit dem Auto konnte man nicht mehr anfahren“, sagt Regina Walther, Chefin vom Tierheim Pirna. Die Mitarbeiter hätten ihre Autos in der Nähe geparkt und seien zu Fuß zum Heim gelaufen. Auch einige Besucher wählten diese Variante, andere sind gar nicht erst gekommen. Da dieses Stück von rund 100 Metern keine öffentliche Straße ist, sind die Anlieger für die Räumung verantwortlich, also das Tierheim, führt Walther aus. „Aber unsere Angestellten haben dazu gar nicht die Möglichkeiten“, erläutert die Tierheimchefin. Auf Ihre Bitte hat die Stadt zwar am Donnerstag eine Fachfirma vorbeigeschickt, die immerhin die Schneelast von den Bäumen an der Strecke abschüttelte, aber das war es dann auch schon. „Zum Thema Winterdienst auf diesem Abschnitt ist die Stadt gefragt. Das Problem darf nicht so einfach uns als Anlieger überlassen werden. Wir brauchen eine dauerhafte Lösung“, fordert Regina Walther.

 

Problem 2: Ausschilderung der Zufahrt ist unzureichend

 

Die neue Anfahrt erfolgt nicht mehr wie bisher direkt von der Bundesstraße 172 abzweigend, sondern führt über die Weinleite aus dem Gottleubatal hinauf. Die bisherige Zufahrt verlief über eine Privatstraße, die der Eigentümer im Spätsommer für den öffentlichen Verkehr gesperrt hat (SZ berichtete). „Viele Besucher finden uns nicht, weil die Ausschilderung unzureichend ist“, beklagt Walther. Ganz konkret fehle ein großes Hinweisschild zum Tierheim an dem Abzweig von der B 172 in Richtung Neundorf. „So würden die Gäste von der Bundesstraße gut über die Verbindungsstraße und schließlich über die Weinleite von unten zum Tierheim hoch geleitet werden“, erklärt Regina Walther.

 

© Grafik: SZ

 

Problem 3: Letztes Stück Anfahrt ist nur geschottert

 

Es wird, so Regina Walther , immer schlimmer. Damit meint sie den Zustand des letzten Abschnittes der Zufahrt, der steil den Hang hinauf führt. Zwar hat die Stadt diesen Abschnitt schottern lassen, aber die Fahrbahn sei stark ausgefahren, besonders an den Querrinnen, die das Oberflächenwasser ableiten sollen. „Was hier fehlt, ist eine durchgängige Asphaltdecke, die die Anfahrt sicherer macht“, sagt Walther.

 

Die Folgen haben die Mitarbeiter des Tierheimes schon zu spüren bekommen. „Wir haben seit der neuen Anfahrtsregelung deutlich weniger Besucher und somit im Monat rund 1 000 Euro Einbußen an Spenden und Vermittlungsgebühren“, klagt die Chefin des Tierheimes.

 

So reagiert die Stadtverwaltung Pirna

 

Dem Rathaus sind die Nöte des Tierheimes nicht neu. Zum Thema Winterdienst erklärt Stadtsprecher Thomas Gockel, dass hier ein Irrtum vorliegt. „Das Tierheim ist als Anlieger nicht verpflichtet, das letzte Stück Weg im Winter zu räumen. Diese Aufgabe liegt in der Hand des städtischen Winterdienstes.“ Allerdings wird die Zufahrt zum Tierheim nicht mit oberster Priorität eingeordnet. „Es wird geräumt, wenn Zeit ist“, sagt Gockel.

 

Mehr Schwung kommt hingegen in die Angelegenheit bezüglich einer verbesserten Ausschilderung zum Tierheim.

 

Die Stadt versperrt sich nicht gegen ein Hinweisschild an der B 172/ Abzweig nach Neundorf. Aber auch das zuständige Landesamt für Straßenbau und Verkehr muss dafür sein Okay geben. Die Stadt will jetzt die Sache beim Lasuv vorbringen. „Stimmt das Amt zu, kann das Hinweisschild aufgestellt werden“, sagt Thomas Gockel. Leise Hoffnung gibt es auch für den Zustand der Zufahrt. „Wir werden uns im Frühjahr den letzten Abschnitt zum Tierheim anschauen und dann entscheiden, wie wir weiter verfahren.“ Das Tierheim hofft jedenfalls ein eine gute Entscheidung, nämlich auf den Ausbau dieser Strecke. „Das würde uns wirklich helfen“, sagt Regina Walther.

 

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